Christlich-Arabisches „Rasierfest“

Vergangenes Wochenende zog es mich in die israelisch-palästinensische Ortschaft Kfar Yasif, unweit der libanesischen Grenze. Mehrere Tage konnte ich mir einen Eindruck von Hochzeitsfeierlichkeiten christlicher Araber in Galiläa machen. Dieses Video wurde beim traditionellen „Rasierfest“ vor der Trauung aufgenommen. Der Bräutigam wird hier symbolisch rasiert, von seinen Freunden und Verwandten gefeiert und die Gäste werden mit einer Vielzahl an arabischen Speisen und Getränken versorgt.

Im Staat Israel und den besetzten Palästinensergebieten leben insgesamt ungefähr 140.000 Christen. 120.000 sind palästinensischer Herkunft und jene in den arabischen Siedlungsgebieten innerhalb des Staates Israel besitzen die israelische Staatsbürgerschaft. Zentren sind die Stadt Nazareth (Staat Israel) in Galiläa, Betlehem (Palästinensische Autonomiebehörde), Ost-Jerusalem (von Israel annektiert) und die Gegend um Ramallah (Palästinensische Autonomiebehörde). Aufgrund der Spannungen im Nahen Osten stehen die Christen -gerade im Hinblick auf den Konflikt zwischen Arabern und jüdischen Israelis- zwischen den Fronten. Auf der einen Seite ist ihre Identität palästinensisch, auf der anderen Seite fürchtet man sich vor dem Erstarken salafistischer Strömungen bei den muslimischen Palästinensern und genießt gern den Schutz in Israel.